Donnerstag, 4. Januar 2018

Kapitel 1

Ich erwachte an einem ganz normalen Tag und begab mich direkt auf die Suche nach meinem Wecker, der mit einem nervtötenden Piepsignal den nächsten Morgen und damit 6:00 Uhr ankündigte. Ich war noch nicht ganz wach, versuchte mir davon aber nicht so den Tag vermiesen zu lassen. also quälte ich mich aus dem Bett, zog mich um und begab mich danach ins Bad, um mir die Zähne zu putzen und die Haare zu machen. Energielos schleifte ich mich zu dem kleinen Waschbecken und starrte mein eigenes Spiegelbild müde an. "Da hat wohl jemand nicht genug Schlaf gekommen! Ob das wohl an einem gewissen Herren liegt?" ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Als ich mich umsah, entdeckte ich meine Mutter, mit einem Wäschekorb in den Händen. Scheinbar wollte sie mich damit nur necken, aber früh morgens war das bei mir nie eine gute Idee. "Nein! Die schlafen um solche späten Stunden schon, alleine, in Gegensatz zu einem gewissen Vater!" gab ich etwas mürrisch von mir und wandte mich dann wieder von ihr ab, um meinen Kopf unter das Waschbecken zu halten. Es war schon schmerzlich, dass ich Ihnen nicht von meinem Freund erzählen konnte, aber was würde sie dazu sagen, wenn sie erfuhren, dass ihre minderjährige Tochter mit einem erwachsendem Mann schlief? Und wir sprachen hier nicht von Blümchensex, sondern von etwas, das in Richtung BDSM ging. Nach der kalten Kopfdusche war ich wieder einigermaßen Munter und demnach auch ein bisschen besser gelaunt. Schnell machte ich mich fertig und verließ das Badezimmer, nur um dann auf meine jüngere Schwester, Sirena zu treffen. Ein wenig muffelig murmelte sie mir einen Guten-Morgen-Gruß entgegen, ehe wir uns nach unten, an den Essenstisch begaben. mein Vater stand schon in der Küche und kochte den Kaffee. "Guten Morgen, Dad!" begrüßte ich ihn, ehe ich mich mit Sirena zusammen an den bereits gedeckten Frühstückstisch setzte. Mein erster Handgriff ging zu dem von mir so geliebten Honigglas. Sirena setzte sich ebenfalls und beachtete ihren Vater nicht weiter. Es war ja kein Geheimnis mehr, dass die beiden sich so gar nicht verstanden und Genevieve konnte bei dieser Provukation schon wieder die Bombe ticken hören. Tatsächlich fühlte Jonathan sich von seiner Tochter ein wenig ignoiert und brachte das zur Sprache, indem er ihr einen “Guten Morgen Sirena.” wünschte. Das schwarze Emogirlie gab ihm daraufhin ein mürrisches “Guten Morgen, Dad.” zurück, dass auch gut und gerne <Halt die Schnauze!> hätte heißen können, und wandte sich wieder ihrem Leberwurstbrot zu. "Also, wenn ihr euch streiten wollt, macht das lieber wenn ich weg bin.”, mischte ich mich ein und biss daraufhin im mein geschmiertes Honigbrot. Daddy blickte nun zu mir. “Das habe ich nicht vor.”, “Ich auch nicht.”, gab Sirena dann ein wenig patzig von sich und fing an ihr Brot zu essen.

Danach passierte nicht mehr viel. Meine fünf Jahre alte Schwester Myriel zu uns in den Raum gehüpft, nachdem sie die Türe des Essbereiches mit einem lauten Knall geöffnet hatte. Irgendwann hatte mich die Kleine nochmal ins Grab gebracht, denn ich hatte mich dadurch so erschrocken, dass ich beinahe den Hustentod gestorben wäre und nur weil mir ein Brötchenkrümel im Hals festsaß. “Guten Morgen!”, quiekte sie und setzte sich zu mir und meiner Schwester mit an den Tisch.
Myriel wurde von ihrem Vater mit einem “Morgen.” begrüßt, während er sich eine Tasse mit fertigen Kaffee an den Frühstückstisch brachte.  “Nehmt ihr Myriel mit den Bus mit?” wurden Sirena und ich von unserem Vater gefragt. “Klar sicher.” gab erstaunlicherweise Sirena ihrem Vater zur Antwort. “Gut, ich habe nämlich noch was zu erledigen.” hörte ich ihn sagen, ehe auch schon unsere Mutter den Raum betrat, die Haare aufs unmöglichste Zusammengebunden. Zusammen frühstückten wir noch ein wenig, ehe wir alle zusammen das Haus verließen.

Endlich war es soweit. Bald würde ich Levi wiedersehen und nicht nur das. Bald würde ich sechszehn werden und dann konnte ich es auch meinen Eltern erzählen. Keine Lügen mehr, kein "Ih übernachte heute bei einer Freundin!", sie könnte dann endlich bei ihm sein und es gäbe dann auch keine Spannungen mehr zwischen ihnen. Natürlich gefiel es Levi nicht, dass ich unsere Beziehung vor meinen Eltern verheimlichen wollte, aber wenn ich es nicht tat, dann dürfte ich nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich war fünfzehn und er achtzehn und wir schliefen miteinander und das bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Zusammen mit meinen Schwestern stieg ich in den Bus. Während Sirena sich um Myriel kümmerte, setze ich mich auf einen freien Platz und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. An der nächsten Haltestelle stieg jemand zu und setzte sich auf den freien Platz neben mir, doch ich ignorierte es.  Heute war schönes Wetter und die Wolken zogen an mir vorbei. Ich fing an zu träumen. "Hey! Was ist los mit dir? Schenkst du mir jetzt keine Aufmerksamkeit mehr, Gör!" hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir. Erschrocken drehte ich mich zu der Person herum und sah mich Levi gegenüber. Scheinbar war er eben zu mir in den Bus gestiegen. Die aufkeimende Freude unterdrückend, schüttelte ich nur den Kopf. Levi schüttelte nur den Kopf und packte mich im Naken, um mich so zu sich zu ziehen und zu küssen. "Ulala! Hast du etwa einen Freund, Schwesterchen?!" hörte ich plötzlich Sirena sagen, welche mit Myriel zusammen zu mir nach hinten gelaufen kam. "Wer ist das denn?!" wollte Levi wissen und starrte Sirena dabei ziemlich unverwandt an. "Das ist meine Schwester!" entgegnete ich, ehe der Bus auch schon hielt und wir aussteigen mussten.

Nachdem ich am Nachmittag, als wir aus der Schule kamen und zusammen zu Mittag gegessen hatten, erfolglos versucht hatte mit meiner Mutter ein Gespräch zu führen, machte ich mich an meine Hausaufgaben. Dabei wanderten meine Gedanken immer wieder zu der einsilbigen Tischrunde zurück. Sie konnte ja viel erzählen, sie sei Müde, aber Becks schien richtiggehend frustriert und traurig gewesen zu sein, ich hatte ein Gefühl für sowas und wusste deshalb, dass sie mir nur etwas vorgemacht hatte. Aber da mein Vater früher als erwartet von der Arbeit zurückgekommen war, musste ich mich nicht darum sorgen. Er würde schon herausfinden was mit ihr war und sich um sie kümmern. Viel mehr Sorgen machte ich mir darüber, dass sie meine Beziehung mit Levi spitzkriegen  könnten. Das Sirena jetzt davon bescheid wusste, war ein großes Ärgernis. Zum Glück hatte sie aber eingelenkt, sonst hätte ich meinen Eltern so einiges zu erklären gehabt. Später würde ich mit ihr darüber reden müssen.

Als ich meine Hausaufgaben erledigt hatte, packte ich meine Sachen zusammen und zog mir die Jacke an. Ich wollte zu Levi nach Hause. Meine Eltern waren scheinbar beschäftigt, also konnte ich in ruhe aus dem Haus verschwinden. Ich freute mich schon auf die Dinge, die wir zusammen bei ihm anstellen würden und ich lief schneller, mit einem Kribbeln im Bauch.

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